Lehrpläne und andere Goodies rot-grüner Bildungspolitik.

Bildungspolitik hat auf einem gesellschaftlichen Grundkonsens zu basieren. Verläßt sie diesen, kann sie sich nicht mehr demokratisch nennen, egal was die Nachkommastellen der Koalitionsarithmetik sagen. Und es ist ein klarer Bruch dieses Konsensprinzips, wenn nach und nach der ganze ideolo-
gische Müll der Achtundsechzigerbewegung auf Lehrpläne abgefüllt und – über Schule und Universi-
tät – für die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit verbindlich gemacht wird.

Die Lehrpläne verdienen ein ganz besonderes Augenmerk, weil in ihnen Farbe bekannt wird (wie sin-
nig). Sicher – einerseits sind sie auf den sedierenden Effekt hin konzipierte PR-Veröffentlichungen,
in denen man konkrete, sachhaltige Aussagen mit der Lupe suchen muß; andererseits sind sie aber Rechtsgrundlage der schulischen Arbeit, die den Lehrern sagt, wo es längs geht. Logischerweise müssen sie also einen Teil der bildungspolitischen Zielvorstellungen und der Prämissen, auf denen diese aufbauen, preisgeben. Das bloße Studium der Lehrplantexte wird – da sind sich Rot-Grüne und Schwarzröcke ganz ähnlich – die Einbeziehung dessen, was die Herrschaften sonst noch so sagen
und tun, nicht überflüssig machen. Aber irgendwie erhellend ist es schon, ihnen ein wenig hinter die Euphemismen zu gucken ...

Tja, die Lehrpläne! Schlimm, wenn man sich die heimliche Liebe zur Gesamtschule nicht aus dem Herzen reißen kann. Unter Autokonstrukteuren ist es ein sorgfältig gehütetes Geheimnis, daß Last-
wagen, Limousine, Allrad und Cabrio grundsätzlich nach demselben Konstruktionsprinzip gebaut werden: Motor und vier Räder. Die in Kiel haben's aber rausgekriegt, weil die Hamburger gepetzt ha-
ben. Und daher gilt der schleswig-holsteinische Lehrplan einheitlich für alle Schularten, up ewig
ungedeelt. Natürlich mit ein paar kleineren Modifikationen; schließlich gibt es die Autos ja auch in verschiedenen Farben.

Allein schon dieses Festhalten an der  Fiktion einer im Grunde einheitlichen Schulbildung  mit mög-
lichst später und möglichst geringer Differenzierung der Züge verrät eine ziemlich gestörte Wahrneh-
mung der gesellschaftlichen Realität: Das Gymnasium ist für die Reichen, die Realschule für die Mittelschicht, die Hauptschule für das Proletariat, und das kann so nicht weitergehen. Zwar zeigt die Statistik in der Tat eine gewisse Korrelation zwischen dem von den Kindern besuchten Schultyp und
dem sozialen Status der Eltern. Jedoch, was soll sie beweisen? Bestimmt nicht die von der Linken
seit jeher behauptete Benachteiligung der Kinder aus armen Familien, das ist dummes Zeug. Wenn dem Bayernfan aus dem 8. Stock, Blumenhose, Nackenspoiler, na Aldää, der nächste Sechserpack Holsten Edel wichtiger ist als Sohnemanns schulische Fortschritte, liegt das nicht an der gähnenden Leere auf dem Bankkonto, sondern zwischen den Ohren, gell? Analoges gilt umgekehrt für den gut-
betuchten, bildungsbewußten Vater von Sohnemanns Tischnachbar. Hach, dieser Intelligenzquotient ist auch so eine bürgerliche Erfindung, die es als falschen Schein zu entlarven gilt ...

Längsschnitt-Thema Bildungspolitik


 


Karl Marx träumte von der Bildung des Proletariats.

 
Seinen Epigonen genügt die Proletarisierung der Bildung.

 
 





Ist antiautoritär heilbar?